Kolonialwaren Bächle
Ein letztes Mal beim Bächle einkaufen – so hiess es heute für viele ZurzacherInnen. Für mich war es ein erstes Mal: Zum ersten Mal konnte ich dieses Haus betreten, das seit meinem Einzug in den Flecken verschlossen war – um das sich aber hier in Bad Zurzach so viele Geschichten ranken. Also: Nicht um das Haus, aber um Paul Bächle, den Besitzer und Händler, der leider verstorben ist.
Sie gehörten zu den Dingen, die mir schnell auffielen: Die verstaubten Zylisspackungen im Schaufenster eines Ladens, der offenbar schon vor Jahren geschlossen, aber nie geräumt wurde. Entsprechend gross war meine Neugierde, als erst 2 grosse Mulden vor dem Haus auftauchten – und dann immer neue, faszinierende Gegenstände in den Schaufenstern. Die Räumung war offenbar eine staubige Angelegenheit, wie ihr im Bericht der Gastautorin, Nicky Ardin, lesen könnt. Und doch:
Da waren so viele Menschen, die mithalfen – stundenweise, tagelang, über etliche Wochenende, um dem Haus und dem Laden ein letztes Aufflackern zu ermöglichen. Bei ihnen – und zahlreichen weiteren Menschen – hat Paul Bächle tiefe Spuren hinterlassen – mehr dazu in meiner Dezember-Kolumne in der AZ.
Heute war der Laden für Einheimische geöffnet, am Weihnachtsmarkt am 5. und 6.12. versteigert, andere wandern ins Museum Höfli. Viele werden einen Ehrenplatz finden, bei Menschen, die sich gerne an Paul Bächle erinnern, an Gespräche in seinem Laden, an seine Anteilnahme, seine Neugierde, sein offenes Ohr.
Und auch ich, die ich leider nicht die Ehre hatte, ihn kennen zu lernen, habe mir einige ausgewählte Stücke gegönnt. Zur Erinnerung an einen Menschen, der viel Materielles gesammelt hat – und, so weit die Notizen und Geschichten verraten – noch viel mehr an Immateriellem gehangen hat. Und damit, wie mit seiner Zeit, offenbar sehr freigiebig gewesen war.
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