Für die «Botschaft» war ich während der Alarmübung der Feuerwehr Böttstein-Leuggern im Einsatz – und wurde vom Technischen Leiter des Spitals gleich ins Szenario integriert:
Ich möge doch möglichst aufdringlich im Wege stehen und Informationen verlangen – sie würden gerne wissen, wie der Einsatzleiter auf solche Situationen reagiere, die ja gerade bei einem Brand an einem derart exponierten Objekt der Fall sein könnte.
Ich spielte meine Rolle so gut, dass ich keine 10 Minuten nach dem Eintreffen der Feuerwehr ein erstes Mal vom Gelände verwiesen wurde. Zwar sehr charmant, es werde jemand kommen, der mich informiere – aber auch sehr bestimmt.
Leider kam niemand, um mich zu informieren … Der betroffene Feuerwehrmann entschuldigte sich später, er habe vergessen, meine Existenz an die Einsatzleitung weiter zu geben. Der Übungsleiter holte mich aber wieder rein, damit ich meinen Hauptauftrag für die Zeitung erfüllen konnte.
Als ich, etwas später, direkt beim Einsatzleiter weitere Infos einforderte, flog ich ein zweites Mal vom Platz. Höflich, aber bestimmt, begleitete mich eine Feuerwehrfrau bis zum Volg, wo ich warten sollte, bis gesicherte Informationen vermittelt werden konnten. Fragen blockte sie, äusserst professionell, im Schallplatten-mit-Sprung-Modus ab: «Ich bin nicht befugt, darüber Auskunft zu geben.»
Von meinem Verbannungsort aus schoss ich demonstrativ Fotos mit dem i-Phone und twitterte. Ich hätte erwartet, dass jemand einschreiten würde – schliesslich sollte ja keine Panik geschürt werden, aber das unterblieb – und wurde später als Feedback an den Einsatzleiter weitergegeben: Presse sollte man füttern – und gegebenen Falles ruhig stellen, indem jemanden zur Betreuung abkommandiert.
Ein weiteres Mal holte mich der Übungsleiter zurück ins Geschehen, wobei er diesmal meine Rolle öffentlich machte. So konnte ich den Rest der Übung weiter beobachten.
Etwas überrascht war ich über die Wahl des Platzes, wo die Verletzten erstbetreut wurden: Nur teilweise witterungsgeschützt, keine direkte Zufahrtmöglichkeit für die Ambulanz … Dieser Punkt wurde später auch kritisiert und wird beim nächsten Einsatz verbessert werden.
Gestaunt hatte ich etwas über das Material:
Die Flipchart des Journalführers erwies sich selbst bei diesem leichten Nieselregen als denkbar ungeeignet; die angeblich wasserfest geschriebenen Texte zerliefen schnell in alle Richtungen. Bei noch stärkerem Regen hätte der Einsatzleiter sich in einen Torbogen zurückziehen müssen, wo er zwar weniger zentral, dafür geschützt gewesen wäre. Eine wasserfeste Lösung scheint aber zur Zeit am Budget zu scheitern …
Auch anderes Material sei teilweise recht veraltet, erfuhr ich von René Achermann, dem Kommandanten. Bei einzelnen Geräten seien keine Ersatzteile mehr erhältlich. Aus Spargründen müsse man aber Prioritäten setzen, was wann ersetzt werden könne - und das Beste aus dem machen, was verfügbar sei. Mein Respekt für die Arbeit dieser Leute wuchs zunehmend …
Mein Fazit:
Beeindruckend, was die rund 90 Männer und Frauen hier geleistet haben – gerade auch die Leute vom Atemschutztrupp, deren Ausrüstung allein mich schon zu Boden drücken würde. Damit jemanden eine Treppe hoch zu tragen und quer über einen Innenhof – Hut ab!
Und wenn ich je wieder ein Beispiel benötige, wieso geschlechtsneutrale Formulierungen keine Spielerei sind, so werde ich den Artikel zu dieser Übung in der Botschaft beiziehen. Auflösung folgt …
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