Katzen kennen keine Zeitumstellung. Die wecken dich gnadenlos, auch wenn du ausschlafen möchtest. Fressen dir die Haare vom Kopf und drapieren sich dann unschuldig dekorativ hin, wenn du mit ihnen schimpfen willst: "Füdle, los du!"
So bin ich heute halt nicht nur aus der Zeit, sondern auch aus dem Bett gefallen – und habe die Morgenstunde genutzt, um ausnahmsweise den Zug zu nehmen, um wieder einmal in einer anderen Gegend zu wandern.
Ausgestiegen bin ich spontan in Döttingen: Am Stausee dürfte so früh am Morgen noch wenig Verkehr sein. Das erste Mal wählte ich das andere Ufer, Richtung Böttstein, weil das sonniger war. Es war herrlich! Die Vögel jubilierten und trillierten, dass es eine Freude war, dazwischen Quakten Enten und Amphibien, und immer wieder drangen Glockenklänge ans Ohr – als ob ich durch einen Meditationstrack laufen würde. Menschen hatte es tatsächlich wenige – erst kurz nach Böttstein lärmten dann die Motorradfahrer ab und zu dazwischen.
Schloss Böttstein stimmte mich melancholisch: So schön – Tische eingedeckt, für Gäste, die nicht kommen … Die Ölmühle, gleich daneben, war neu für mich; irgendwie hatte ich von der bis jetzt nicht bewusst etwas gehört. Viel sieht man nicht mehr, aber so eine Ahnung von vergangenen Zeiten war spürbar. Die Kapelle war leider geschlossen – da wäre ich sehr gerne reingegangen.
Auch wenn ich der Genussstrasse entlang wanderte – mit Einkehren war halt nichts. Aber ich war gut vorbereitet: Znüni gab's an einem Weinberg, Mittagessen an einer sonnengeküssten Mauer in Brugg, Kafi oben beim Tierpark. Letzteres war taktisch ein Fehler, denn ich hatte vergessen, dass ich die Maske an eben jenen Riemen gehängt hatte, der die Thermoskanne fixierte. Habe ich aber erst zu Hause gemerkt. Zum Glück war das eine, die in der Schweiz hergestellt wird – habe gleich doppelten Ersatz bestellt, weil ich die BUFF wirklich sehr gerne trug. Und es sieht ja nicht so aus, als ob wir in naher Zukunft darauf verzichten könnten.
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